Einschlägige Projekte
Weitere einschlägige Projekte
Die Mitglieder des Kollegs verantworte(te)n weitere, für das Thema des Kollegs einschlägige Projekte.
The members of the Research Training Group are responsible for other projects relevant to the topic.
Das Wissen der digitalen Literatur | The knowledge of digital literature
Laufzeit | Runtime : 2024–2027
Antragstellerinnen | Proposers: Prof. Dr. Annette Gilbert
Drittmittelgeber | Funder: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Wissenschaftliche Netzwerke (Projektnummer folgt)
Digitale Literatur – wesentlich mit Computern hervorgebrachte Literatur – hat in den letzten Jahren erheblichen Auftrieb erfahren, wozu sowohl neue Techniken (Künstliche Intelligenz und Natural Language Processing) als auch ein erweitertes literarisches Betätigungsfeld (Soziale Medien) beigetragen haben. Das Netzwerk will die zeitgenössische digitale Literatur auf ihre epistemischen, hermeneutischen und didaktischen Funktionen und Potentiale untersuchen. Ausgangsüberlegung ist dabei, dass in keinem anderen literarischen Feld Fachwissen und Textherstellung so enge Symbiosen eingehen wie in der computergestützten Literaturproduktion. Ihr Erkenntnisinteresse ist oft von einem hohen Grad an ästhetisch vermittelter Medienreflexion geprägt, während ihre Methoden – die in Digitalität vor allem einen textlichen Zustand erkennen – häufig denen der Digital Humanities, Medienarchäologie und KI-Forschung ähnlich sind. Digitale Literatur ist daher, so die These des Netzwerks, bereits vor aller literatur- und medienwissenschaftlichen Analyse und Interpretation selbst schon Wissensproduktion. Was die digitale Literatur weiß – über Literatur und Text wie über Digitalität und ihre Materialität, Medialität und Performanz –, soll daher in enger Verzahnung zwischen künstlerischer Praxis und ihrer Theoriebildung untersucht werden. Dafür braucht es den flexiblen organisatorischen Rahmen eines Netzwerks, an dem neben Wissenschaftler:innen wesentlich auch Praktiker:innen beteiligt sind, zumal gerade im Bereich digitaler Literatur viele Akteur:innen forschend und künstlerisch zugleich tätig sind und somit zwischen Forschung- und Kunstproduktion nicht mehr gewinnbringend unterschieden werden kann. Als medienreflexive Praxis mit multimodalem Output bedarf digitale Literatur zudem zwingend multidisziplinärer Zugänge, weshalb Wissenschaftler:innen aus einer Vielzahl von Feldern (Literatur- und Medienwissenschaft, Digital Humanities, Critical Code Studies, Design Studies, Linguistik, Interface Studies, Künstliche Intelligenz, Wissenschaftsforschung, Informatik, Philosophie, Soziologie) in einen Dialog kommen sollen.
Digital literature – literature that is, in a nontrivial way, produced with computers – has seen a considerable upswing in recent years; contributing factors have been both new technologies (artificial intelligence and natural language processing) and an expanded literary field of activity (social media). The present research network aims to examine contemporary digital literature in its epistemic, hermeneutic and didactic functions and potentials. The starting premise is that in no other literary field do technical expertise and text production enter into such close symbiosis as in computer-based literary writing. Its epistemological interest is often characterized by a high degree of aesthetically mediated media reflection, while its methods – which consider digitality primarily as a textual condition – are often similar to those of digital humanities, media archaeology, and AI research. Digital literature, this research network argues, is therefore – before any analysis and interpretation in literary and media studies – itself a type of knowledge production. What digital literature knows – about literature and text as well as about digitality and its materiality, mediality, and performativity – shall therefore be investigated in a close interplay between artistic practice and theory formation. This goal requires the flexible organizational framework of a DFG network, in which not only academics but also literary practitioners are significantly involved. This is especially so as in the field of digital literature a plurality of actors are involved both in academic and literary production; thus it is no longer possible to meaningfully distinguish between research and art. As a mediareflexive practice with a multimodal output, digital literature, then, requires multidisciplinary approaches, which is why scholars from a variety of fields (literature and media studies, digital humanities, design studies, computer science, critical code studies, interface studies, linguistics, history of science, social sciences, philosophy) are invited to enter into a dialogue.
Energie und Literatur: Texte, Theorien und Methoden aus komparatistischer und kulturwissenschaftlicher Perspektive | Energy and literature: texts, theories and methods from a comparative and cultural studies perspective
Laufzeit | Runtime : 2023–2026
Antragstellerinnen | Proposers: Dr. Antonia Villinger, Dr. Victoria Herche (Universität zu Köln, Englisches Seminar I)
Drittmittelgeber | Funder: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Wissenschaftliche Netzwerke (Projektnummer 464574160)
Die zentrale Prämisse des kulturwissenschaftlich und komparatistisch ausgerichteten Forschungsnetzwerks Energie und Literatur ist, dass Energie und Literatur in einem produktiven, aber bisher unzureichend erforschten Wechselverhältnis stehen. Ausgehend von ihren jeweiligen Philologien (Anglistik, Amerikanistik, Germanistik, Romanistik, Skandinavistik) untersuchen die Mitglieder in ihren Projekten literarische Energiedarstellungen in ihren kulturhistorischen Kontexten. Dabei konzentrieren sie sich vorwiegend auf nicht-erneuerbare Ressourcen wie Gas, Öl, Kohle und Uran, ohne aber historische Entwicklungen der Energiegewinnung und der jeweiligen Energieträger zu vernachlässigen. Für die theoretische und methodische Ausrichtung des Netzwerks ist die Forschungsrichtung der anglophon geprägten Energy Humanities wegweisend, wobei jedoch kein bloßer Import in die mitteleuropäischen Philologien vorgenommen werden soll. Das dezidierte Vorhaben ist es vielmehr, eine methodologische und theoretische Erweiterung der Forschungsrichtung anzustreben.
Diesem Analyseziel nähert sich das Netzwerk über vier inhaltliche Schwerpunkte an, die aktuelle kultur- und literaturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit Energie in besonderem Maße prägen. 1. widmet sich das Netzwerk einer Theorie und Geschichte des Energiebegriffs, um Energie im Anschluss an, aber auch in der Abgrenzung zu Forschungsbeiträgen aus den Environmental, Postcolonial und Material Studies in einem größeren Kontext von Nachhaltigkeit, Klima, Ökologie, Diversität und Identität zu diskutieren. Um die verschiedenen Energieträger angemessen aus literaturwissenschaftlicher Perspektive zu untersuchen, bedarf es 2. der Erforschung unterschiedlicher Orte der Energie, wie unter anderem Kohlezechen, Pipelines, Solarfelder, Atomkraftwerke und Bohrinseln. 3. betrachtet das Netzwerk Energie im Kontext der Zukunftsforschung und analysiert, wie Literatur eine nicht-extraktive Zukunft imaginiert. Als 4. Punkt werden Aspekte rund um Umweltethik und Klimagerechtigkeit betrachtet.
Der Netzwerkinitiative liegen folgende Ziele zugrunde: Primär geht es in insgesamt fünf Arbeitstreffen um eine Vernetzung von Nachwuchsforscher:innen (Promotion, Post-Doc, JProfessur), ihrer Projekte, Erkenntnisinteressen und Forschungsverbünden. Von der internationalen und interdisziplinären Zusammenarbeit mit geladenen Gästen und den damit verbundenen weiterführenden Kooperationsmöglichkeiten werden die Mitglieder hinsichtlich ihrer Projektausrichtungen und ihres Karriereprofils sehr profitieren. Die Ergebnisse der geleisteten Forschung werden in gemeinsamen Publikationen (englischsprachiger Sammelband, Special Issues) präsentiert. Zudem werden die Forschungsergebnisse in Zusammenarbeit mit inner- und außeruniversitären Kooperationspartnern und im Rahmen von einer digitalen Forschungsbibliographie, Interviewreihen (Video, Audio) sowie der Einbindung von Museen und Kulturzentren einer breiten interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
English abstract will follow.
Forschungsfeld »Lesen« – Lesen als Totalphänomen | Research field »reading« – reading as a total phenomenon
Laufzeit | Runtime : 2021–2024
Antragstellerinnen | Proposers: Prof. Dr. Svenja Hagenhoff, Prof. Dr. Ute Schneider (Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Gutenberg-Institut für Weltliteratur und schriftorientierte Medien, Abteilung Buchwissenschaft)
Drittmittelgeber | Funder: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Wissenschaftliche Netzwerke (Projektnummer 532147236)
WebsiteDie komplexe Kulturtechnik Lesen ist ein »soziales Totalphänomen« (Marcel Mauss), das alle Bereiche moderner Gesellschaften durchdringt und für alle Akteure einer Gesellschaft handlungsrelevant ist, der größte Teil der Kommunikation und Informationsaufnahme geschieht heute mittels des Zeichensystems Schrift und der Rezeptionstechnik Lesen. Entsprechend seiner Komplexität ist ›Lesen‹ Untersuchungsgegenstand vieler wissenschaftlicher Disziplinen, ohne allerdings ein eigenes so benanntes Forschungsfeld darzustellen. Die Integration der über zig Fächer fragmentiert stattfinden Forschung, der Austausch unter den Wissenschaftler*innen und der Transport der Erkenntnisse in die Zivilgesellschaft fallen entsprechend schwer. Das Netzwerk führt Fachwissenschaftler und –wissenschaftlerinnen zum forschungsorientierten Austausch über Leseforschung zusammen, die sich begriffs- und modelltheoretisch, empirisch sowie hermeneutisch mit der Kulturtechnik Lesen auseinandersetzen.
The complex cultural technique of reading is a „total social phenomenon“ (Marcel Mauss) that permeates all areas of modern societies and is relevant to the actions of all actors in a society. Today, the largest part of communication and information intake takes place by means of the sign system of writing and the reception technique of reading. Corresponding to its complexity, ‚reading‘ is the object of investigation of many scientific disciplines, without, however, representing a separate field of research so named.
The integration of the fragmented research, the exchange among the scientists and the transport of the findings into the civil society are accordingly difficult. The network brings together scholars for a research-oriented exchange on reading research who deal with the cultural technique of reading in terms of conceptual and model theory, empirically as well as hermeneutically.
Fake News? – Reflexionen über Fiktionalität im digitalen Zeitalter | Fake News? – Reflections on fictionality in the digital age
Laufzeit | Runtime: 2019-2020
Antragstellerinnen | Proposers: Prof. Dr. Sabine Friedrich
Drittmittelgeber | Funder: VolkswagenStiftung: »Originalitätsverdacht?« Neue Optionen für die Geistes- und Kulturwissenschaften
Das Projekt situiert die Debatte über fake news innerhalb eines umfangreichen Feldes zeitgenössischer filmischer, textueller und digitaler Erzählformate, die sehr populär sind und zugleich gezielt mit einer Verunsicherung des jeweiligen fiktionalen bzw. faktualen Status der erzählten Welt spielen. Die ambivalenten Erzählformate werden hier ausgehend von jüngeren Fiktionstheorien im Hinblick auf die Herausbildung neuartiger kommunikativer Rahmensetzungen sowie veränderter Faktualitäts- und Fiktionalitätsmarker untersucht. Dies ist bislang in der literatur- und medienwissenschaftlichen Forschung für ein medial breit gefächertes Materialfeld (filmische und textuelle Dokufiktionen, Doku-Soaps, autofiktionale Selbstinszenierungen in Texten und Internetpräsentationen, Blogliteratur etc.) noch nicht geleistet worden. Die Hypothese hier ist, dass die weitreichenden medialen Umbrüche gegenwärtig zu einer Neuverhandlung von Faktualität und Fiktionalität führen. Die Herausarbeitung veränderter Faktualitäts-/Fiktionalitätskonventionen eröffnet sodann neue Perspektiven auf die aktuelle gesellschaftspolitische Diskussion über fake news, jenseits von ideologischen Parteinahmen und pauschalen, moralisch befrachteten Verurteilungen. Die genaue Analyse kommunikativer Rahmenbedingungen ermöglicht Reflexionen über die Bedingungen von Fiktionalität und Faktualität im digitalen Zeitalter.
Abstract in English will follow
Symposium Dimensionen des Lesens | Symposium Dimensions of Reading
Laufzeit | Runtime: 2019
Antragstellerinnen | Proposers: Prof. Dr. Svenja Hagenhoff, Prof. Dr. Ute Schneider (Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Gutenberg-Institut für Weltliteratur und schriftorientierte Medien, Abteilung Buchwissenschaft), Prof. Dr. Simone Ehmig (Stiftung Lesen, Mainz)
Drittmittelgeber | Funder: VolkswagenStiftung: Symposien und Sommerschulen
WebsitePrimäres Ziel des Symposiums ist es, einen Diskursraum für die verschiedenen Zugänge unterschiedlicher Disziplinen zum Totalphänomen Lesen im Sinne einer ›integrierten Leseforschung‹ zu eröffnen. Es soll darüber hinaus eine Grundlage schaffen, um ambitioniertere, interdisziplinäre Forschungsvorhaben positionieren, anstoßen und durchführen zu können, und potenzielle Fördergeber für das Thema in seiner Vielschichtigkeit zu sensibilisieren. Die (vorläufigen) Ergebnisse des Symposiums werden in Form eines kurzen Desiderat-Papiers dokumentiert. Idealerweise wird eine Forschungsagenda formuliert.
The primary goal of the symposium is to open up a discourse space for the various approaches of different disciplines to the »total phenomenon« of reading in the sense of »integrated reading research«. It is also intended to create a basis for positioning, initiating and carrying out more ambitious, interdisciplinary research projects, and to sensitize potential funding bodies to the topic in its complexity. The (preliminary) results of the symposium will be documented in the form of a short desideratum paper. Ideally, a research agenda will be formulated.
Artefakte der Avantgarden 1885–2015 | Artifacts of the avant-gardes 1885-2015
Laufzeit | Runtime: 2018–2024
Antragstellerinnen | Proposers: Prof. Dr. Annette Gilbert, Prof. Dr. Cornelia Ortlieb (FU Berlin, Neuere deutsche Literatur)
Drittmittelgeber | Funder: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Sachbeihilfe (Projektnummer 406120086)
WebsiteDas Projekt Artefakte der Avantgarde 1885–2015 nimmt die Geschichte der europäischen Avantgarden von ihren Rändern her in den Blick und will erstmals die außergewöhnlichen, immer noch weitgehend unbekannten Artefakte aus Papier, die seit Mallarmé die ‚Avantgarde der Avantgarden‘ prägen, und deren zeitgenössische digitale Wiederkehr in den digital-analogen Medienhybriden und bewegten Schrift-Bild-Ensembles der Gegenwartsliteratur im historischen und systematischen Zusammenhang sichten, analysieren und zugänglich machen. Ausgehend von diesen Objekten sollen die je spezifischen avantgardistischen Schreibweisen und Praktiken beschreibbar und die einzelnen Artefakte als jeweils neue Verhandlung der ästhetischen, poetologischen, historischen und politischen Dimensionen des Literarischen rekonstruiert werden. Dabei wird die gegenwärtige Konjunktur avantgardistischer Schreibweisen mit den Mitteln des digitalen Zeitalters eine neue Reflexion auf die je eigene historische Signatur innovativer Schreibweisen ermöglichen. Das Projekt gliedert sich in drei Teilprojekte, die Mallarmés Papierarbeiten, auch in Übersetzungen und Transformationen, hybride Publikationsstrategien aus Pdf und Print-on-Demand sowie zwischen Materialität und Digitalität oszillierende Artefakte mit algorithmischer Architektur untersuchen. Es situiert sich an der Schnittstelle literatur- und buchwissenschaftlicher, objektbezogener, materialtheoretischer und praxeologischer Überlegungen und will einen substantiellen Beitrag zur Erschließung und Diskussion historischer und gegenwärtiger Arbeiten der ‚Avantgarden der Avantgarden‘ leisten.
Teilprojekt »Schlecht gemachte Bücher: Subversive Publikationspraktiken und hybride Artefakte der Neo-Avantgarde im postdigitalen Zeitalter« (Prof. Dr. Annette Gilbert)
Print-on-Demand ist eine neue Produktionsmethode auf der Grundlage des Digitaldrucks, die die Buchwelt revolutioniert hat. Durch die Möglichkeit, Kleinstauflagen bis hin zu einem einzigen Exemplar zu drucken, ist die Verfügbarkeit von Buchtiteln im Gegensatz zu herkömmlichen Auflagen nicht mehr an einen physischen Bestand gebunden. Dies hat grundlegende Auswirkungen auf die Produktion von Druckerzeugnissen und deren Inhalt.
Zeitgenössische experimentelle Künstler und Schriftsteller, die sich für das Print-on-Demand-Verfahren entschieden haben, loben das geringe finanzielle Risiko, die kreative Autonomie und die Unabhängigkeit von kommerziellen Verlagen. Sie begrüßen es als Mittel zur Selbstermächtigung und Demokratisierung – obwohl (oder vielleicht gerade weil) es vom literarischen Establishment als Eitelkeitsunternehmen und von Buchliebhabern und Designern, die sich über den geringen Produktionswert ärgern, diskreditiert wurde. Anhand einiger der bemerkenswertesten Beispiele des Genres untersucht dieses Forschungsprojekt, wie Print-on-Demand eine erstaunliche Vielfalt an Formen und ästhetischen Ansätzen ermöglicht und wie es als kritische Medienpraxis funktioniert, die an die Traditionen der Avantgarde, des Undergrounds und der Gegenkultur anknüpft und auch auf unser postdigitales Zeitalter reagiert, indem es uns dazu zwingt, unser Verständnis von Buch und Verlagswesen neu zu konzipieren.
Unsere Sammlung künstlerischer Print-on-Demand-Publikationen wird durch kuratorische Erwerbung und Beiträge von Künstlern/Autoren wachsen. Sie wird in den kommenden Jahren als Sondersammlung in der Bayerischen Staatsbibliothek, einer der führenden deutschen Bibliotheken, aufbewahrt werden. Sie wird eine wichtige Ressource für die Erforschung von experimentellem Print-Publishing, Kunst und Literatur in der post-digitalen Ära sein.
Sub-project »Badly made books: Subversive publishing practices and hybrid artifacts of the neo-avant-garde in the post-digital age« (Prof. Dr. Annette Gilbert)
Print-on-demand is a new production method based on digital print that has revolutionized the book world. Allowing for very small print runs down to one single copy the availability of book titles no longer requires a physical stock—in contrast to traditional print runs. This has fundamental effects on the production of printed matter and its contents.
Contemporary experimental artists and writers who have adopted print-on-demand publishing praise the method’s low financial risk, creative autonomy, and independence from trade publishers. They embrace it as a means of self-empowerment and democratization—although (or, maybe, precisely because) it has been discredited by the literary establishment as a vanity enterprise and by book lovers and designers irritated by its low production values. Drawing on some of the most notable examples of the genre, this research project investigates how print-on-demand facilitates an astonishing variety of forms and aesthetic approaches and how it functions as a critical media practice that continues avant-garde, underground, and counterculture traditions and also responds to our post-digital age in compelling us to re-conceptualize our understanding of the book and publishing.
Our collection of artistic print-on-demand publications will grow through curatorial acquisition and artist’s/author’s contributions. It will be preserved in future years as special collection in the Bavarian State Library, a leading German library. It will be an important resource for the study of print-based experimental publishing, art and literature in the post-digital era.
Ökonomie und Epistemologie von Tratsch in US-amerikanischer Literatur und Kultur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts | Economy and Epistemology of Gossip in Nineteenth- and early Twentieth-Century US-American Literature and Culture
Laufzeit | Runtime: 2018–2022
Projektgruppe | Project Group: PD Dr. Karin Höpker, Prof. Dr. Katrin Horn (Universität Bayreuth, Amerikastudien/ Anglophone Literaturen und Kulturen)
Drittmittelgeber | Funder: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Wissenschaftliche Netzwerke (Projektnummer 401052633)
WebsiteDie USA des späten 19. und frühen 20. Jh. sind geprägt von einschneidenden Veränderungen des Verständnisses von Privatheit, Öffentlichkeit, Spekulation und Risiko, die bis heute nachwirken. Dieses literatur- und kulturwissenschaftliche Forschungsprojekt konstatiert, dass eine bisher vernachlässigte Form der Wissensproduktion and -zirkulation, nämlich Tratsch, einen innovativen Zugang zu diesen Transformationen bietet. Durch die Analyse realistischer Literatur sowie kommerzieller Publikationen und autobiographischen Schreibens geht die Studie demgemäß den Fragen nach, was und wie Tratsch weiß, und was dieses Wissen wert ist. Der Fokus auf Frauen ergänzt dabei den Forschungsstand um zentrale Erkenntnisse, indem es sich Subjekten widmet, die – anders als die im wissenschaftlichen wie zeitgenössischen Diskurs zu den genannten Umwälzungen zumeist angenommenen – den angeblich zurückgezogenen privaten Raum bewohnen und deren juristischer Status oft prekär ist. Das Projekt geht davon aus, dass Frauen nicht (oder nur in eingeschränkter Form) am Markt teilnehmen können, und deswegen ihr Privatleben selbst „ökonomisiert“ wird und viele mit ihrer Heiratsfähigkeit und anderen Formen sozialen Kapitals spekulieren. In dieser Konstellation wird Tratsch – als Grundlage von Gerücht und Skandal, und als Quelle von sonst nicht verfüg- oder teilbaren Wissens – zu einem wichtigen Handelsgut. Das Projekt analysiert so Tratsch als Ware jenseits der am Ende des 19. Jh. aufkommenden Boulevardpresse, indem es den Gebrauch von Tratsch zur sozialen Spekulation mit finanziellen Konsequenzen beleuchtet. Es spezifiziert zudem den epistemologischen Status von Tratsch und sein Potential zur Wissensvermittlung und verbindet diese Erkenntnisse mit der Analyse narrativer Strategien in realistischer Literatur im Umgang mit neuen kulturellen Kontexten und ästhetischen Ansprüchen. Aufbauend auf und in Ergänzung zur Analyse der wirtschaftlichen und epistemologischen Aspekte in Literatur verfolgt diese Studie die Spuren von Tratsch in archivarischem Material (u.a. Library of Congress, New York Public Library) und eröffnet so neue Perspektiven auf die (individuellen und gemeinschaftlichen) Strategien von Frauen im Umgang mit soziokulturellen Zwängen wie finanzieller Spekulation, Risikomanagement und der Neubewertung von Privatheit. Darüber hinaus illustriert es die Zirkulation von Tratsch zur Bewältigung von Unsicherheit und unsicherem Wissen im häuslichen Raum. Es untersucht so auch den Wert von Tratsch als historisches Wissen, das sich vom ‚universellen‘ Wissen der Wissenschaften und Institutionen abhebt. Durch diese Verschiebung hin zu einer als illegitim, verzerrt oder unvollständig betrachteten Wissensquelle hinterfragt diese Studie zur Literatur und Kultur der USA zur Jahrhundertwende die in ‚offiziellen‘ Dokumenten angenommene Dichotomien zwischen öffentlich/privat und häuslich/marktwirtschaftlich und bereichert zudem unser Verständnis der Narratologie realistischer Literatur.
Late 19th-and early 20th-century US-American culture is characterized by crucial changes in the conception of privacy, publicity, speculation, and risk, many of which still influence our understanding of these terms today. This literary and cultural studies research project asserts that a hitherto neglected form of knowledge production and circulation, namely gossip, provides an insightful lens through which to address these issues. Analyzing realist fiction as well as commercial publications and private individuals’ life writing, it therefore seeks to answer the questions of what and how gossip knows, and what this knowledge is worth. Its focus on women adds crucial insights to existing scholarship by looking at individuals who – in contrast to those usually assumed in scholarly and contemporary discussions of the above-mentioned transformations – inhabit the supposedly secluded private sphere and whose legal status is often precarious. The project claims that as women are unable (or at least limited in their ability) to participate in the marketplace, their private lives become themselves ‘economic’ and many women become speculators in the stock of their own marriageability and other forms of social capital. In this constellation, gossip – as the seed of rumor and scandal, and as a source of otherwise unavailable or unshareable knowledge – emerges as a prime commodity.
This project thus enhances our understanding of gossip as an article of trade in the late 19th century beyond its relevance for emerging yellow press magazines by underscoring gossip’s use as social speculation with financial stakes. It further specifies gossip’s epistemological status and potential for knowledge dissemination and connects these insights to realist fiction’s narratological strategies for dealing with new cultural contexts and aesthetic demands. Building on and complimenting the analysis of gossip’s economy and epistemology in literature, the study of gossip’s traces in primary material at archives in the US (e.g. Library of Congress, New York Public Library) opens new perspectives on women’s (individual and communal, secret and shared) strategies in dealing with socio-cultural forces of financial speculation, risk management, and the re-evaluation of privacy. Furthermore, this research illustrates the circulation of gossip as a practice with which to approach uncertainty and uncertain knowledge within the domestic sphere. It therefore investigates gossip’s value as a historical knowledge that differs from what Peter Burke calls the ‘explicit,’ ‘pure,’ and ‘universal’ knowledges of the sciences and institutions. Through this shift to a source of knowledge considered illegitimate, biased, or partial, this inquiry into turn-of-the-century US-American literature and culture complicates the assumed dichotomies between public and private / domestic and economic, which ‘official’ documents insist on, and advances our understanding of narrative strategies in realist fiction.
Russischsprachige Lyrik in Transition: Poetische Formen des Umgangs mit Grenzen der Gattung, Sprache, Kultur und Gesellschaft zwischen Europa, Asien und Amerika | Russian-Language Poetry in Transition: Poetic Forms – Addressing Boundaries of Genre, Language, and Culture Across Europe, Asia, and the Americas
Laufzeit | Runtime : 2017-2023
Projektgruppe | Project Group: Prof. Dr. Henrieke Stahl, Projektleiterin und Sprecherin (Universität Trier, Slavistik), Prof. Dr. Alexander Bierich, Hauptverantwortlicher (Universität Trier, Slavistik), Prof. Dr. Andreas Regelsberger, Hauptverantwortlicher (Universität Trier, Japanologie), Prof. Dr. Christian Soffel, Hauptverantwortlicher (Universität Trier, Sinologie), Prof. Dr. Franziska Bergmann, Vizesprecherin von 2017–2021 (Germanistik)
Drittmittelgeber | Funder: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Kolleg-Forschungsgruppen (Projektnummer 352575550)
WebsiteLyrik, eine in Europa zunächst eher marginale und elitäre literarische Gattung, ist seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert unerwartet populär und produktiv geworden. Sie wird quer durch soziale Schichten, Altersgruppen, Sprachen und Kulturen in großer Vielfalt rezipiert und geschrieben. Dieses gilt in besonderem Maß für Russland. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ordnete sich nicht nur das literarische Feld in Russland neu, sondern erweiterte sich durch russischsprachige Literatur im Ausland. Durch die Nutzung medialer Möglichkeiten hat die russischsprachige Lyrik einen transnationalen Raum aufgespannt, der mit verschiedenen Sprachen und national verankerten literarischen Feldern interagiert.
Dieser Sachverhalt begründet das Gegenstandsgebiet, das zeitlich von Beginn der Perestrojka (1985) bis in die Gegenwart reicht und die russischsprachige Lyrik sowie deren Beziehungen zu anderen Literaturen umfasst. Aufgrund historischer, politischer und literarischer Bedingungen sind drei Großräume für die russischsprachige Lyrik als Bezugskontexte besonders relevant: Europa, Asien und Amerika, innerhalb derer bestimmte Länder als bevorzugte Emigrationsorte dominieren oder deren Literatur in besonderer Beziehung mit der Lyrik russischer Autor<inn>en steht. In der Forschung muss die Lyrik der gewählten Bezugsräume auch in ihrer eigenen Spezifik berücksichtigt werden.
Die leitende Frage des Projekts richtet sich auf ein Hauptmerkmal der Gegenwartslyrik: Transition, deren Formen und Funktionen untersucht werden. Transition betrifft in der Gegenwartslyrik insbesondere vier Formen von Grenzen und erlaubt daher die Bestimmung von folgenden Forschungsgebieten: die Grenzen von 1) Gattung(en), 2) Sprache(n), 3) Kultur(en) und 4) Gesellschaft(en).
Für die erste Phase (2017-2021) wird, mit der russischsprachigen Lyrik als Zentrum der Forschung, der Blick zum Vergleich aufgrund der ausgeprägten literarischen Beziehungen vornehmlich auf deutschsprachige sowie die sinophone und japanischsprachige Lyrik gerichtet. In der Verlängerungsphase (ab 2021) wird das Gegenstandsfeld neu ausgerichtet: a) Die anglo- und romanophone Lyrik kommt hinzu. Außerdem werden b) Gegenwartslyrik innerhalb anderer Medien, Gattungen und Disziplinen sowie c) Transitionsformen der Gattungen im Vergleich behandelt.
An der Universität Trier wurde eine Fächer- und Forscherkonstellation aufgebaut, die über ein in der scientific community bekanntes internationales und interdisziplinäres lyrikspezifisches Netzwerk von mehr als 500 Personen aus über 40 Ländern verfügt, das die skizzierte Fragestellung optimal im Format der Kollegforschungsgruppe bearbeiten kann. Das durch die DFG finanzierte Kolleg schafft, ausgehend von der Slavistik, ein internationales Zentrum für vergleichende Forschung zur Gegenwartslyrik, das in dieser Form weltweit einmalig sein wird.
Poetry has experienced unexpected popularity and a surge in productivity since the end of the 20th century despite being a rather marginal and elitist genre in Europe. People of all social groups, age groups, languages, and cultures are not only reading poetry but also writing it. This is particularly true in Russia. Following the collapse of the Soviet Union, writers, scholars, and critics reorganized themselves and expanded their attention to include international literature in Russian. By taking advantage of new possibilities in media and communication, Russian-language poetry has spread throughout a transnational field, engaging other languages and nationally defined literatures.
The proposed project investigates this research area, spanning a period from the beginning of the Perestroika (1985) to the present. On the basis of historical, political, and literary factors, the project limits its scope to the role that Russian-language poetry plays in three regional contexts: Europe, Asia, and the Americas. In all three cases, a prominent and growing exchange exists whether due to emigration, literary influence, or geo-graphical proximity. And, in each case, this project takes the necessary step of accounting for the conditions of poetry specific to native as well as relational circumstances.
The guiding question of this project is transition, a key feature of contemporary poetry, in its multiple forms and functions. In contemporary poetry, transition refers specifically to four types of boundary, corresponding to the following four research areas: boundaries between (F1) genre(s), (F2) language(s), (F3) culture(s), and (F4) society/ societies.
During the initial application phase, the project will focus on Russian-language poetry and its significant literary relationships to German, Chinese, and Japanese poetry. In the extension phase, the research area will expand to include (a) poetry in English and the Romance languages, (b) contemporary poetry within other media, genres, and disciplines, and (c) comparisons among different kinds of genre transitions.
The team proposing this project benefits from a unique constellation of disciplines and researchers, including a network of more than 500 individuals who hold international acclaim in the scientific community for their engagement with poetry at the University of Trier. This network is optimally qualified to address the questions and research areas described above. Based in the Department of Slavic Studies at the University of Trier, the project will thus establish a one-of-a-kind center for international research on genre, media, and culture using a comparative framework distinctively significant to the context of contemporary poetry.
téchnē – Campusnetzwerk Digitale Geistes- und Sozialwissenschaften | téchnē – Campus Network Digital Humanities and Social Sciences
Laufzeit | Runtime: 2016-2022
Projektgruppe | Project Group: Prof. Dr. Svenja Hagenhoff, Prof. Dr. Heidrun Stein-Kecks, zahlreiche weitere Beteiligte der FAU, Extern: Universität Regensburg; Ludwig-Maximilians-Universität (LMU)
Drittmittelgeber | Funder: Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst
WebsiteDas Campus-Netzwerk für Digitale Geistes- und Sozialwissenschaften – téchnē – wird von den Universitäten in Erlangen-Nürnberg (FAU), in München (LMU) und in Regensburg (UR) getragen. Alle drei Standorte verfügen über Institute und Kompetenzzentren mit jeweils speziellen Forschungsprofilen im Bereich der Digital Humanities und Social Sciences. Aufgabe des Projekts war es, an den 3 Universitäten Studiengänge der Digital Humanities and Social Sciences aufzubauen.
Das Projekt hat die Basis für den Aufbau des Departments Digital Humanities and Social Studies gelegt.
The Campus Network for Digital Humanities and Social Sciences – téchnē – is managed by the universities in Erlangen-Nuremberg (FAU), Munich (LMU) and Regensburg (UR). All three locations have institutes and competence centers with special research profiles in the field of digital humanities and social sciences. The task of the project was to establish degree programs in Digital Humanities and Social Sciences at the three universities.
The project laid the foundation for the establishment of the Department of Digital Humanities and Social Studies.