Das Deutsche Kunstarchiv ist am Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, dem größten kulturgeschichtlichen Museum Deutschlands, angesiedelt und gehört somit ebenso wie das Museum selbst zur Forschungsinstitution der Leibniz-Gemeinschaft. Das Archiv wurde 1964 als „Archiv für Bildende Kunst“ gegründet. Im Deutschen Kunstarchiv wird Archivgut wie Personalia, Briefwechsel und Unterlagen zum beruflichen beziehungsweise künstlerischen Leben sowie Erinnerungsstücke von Kunstschaffenden, Forschenden und Kunstinstitutionen gesammelt. Im Laufe der Jahre entwickelte sich das Archiv zu einer wichtigen Institution kunsthistorischer Forschung und wurde deshalb in „Deutsches Kunstarchiv“ umbenannt. Es umfasst 1.400 Bestände, die sich aus Nachlässen des 19. Jahrhunderts und Vor- sowie Nachlässen aus dem 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart zusammensetzen.
Noran Omran nahm sich im Rahmen ihres Praktikums vordergründig epistemischen Tätigkeiten an, die auf die zielgruppenorientierte und fachgerechte Wissensaufbereitung und den Wissenstransfer von kulturellen und artistischen Informationen für eine breitere Öffentlichkeit abzielten. Sie war an der Erfassung und archiv- sowie materialgerechten Pflege von Schriftgütern – Korrespondenzen, persönlichen Dokumenten, Journalen und künstlerischen Artefakten – beteiligt. Die Archivalien von deutschsprachigen Kunsthistoriker:innen und Künstler:innen des späten 20. und 21. Jahrhunderts werden auf diese Weise für die digitale und analoge Verfügbarkeit für Wissenschaftler:innen und Interessierte vorbereitet. Hierfür untersuchte die Kollegiatin die Konvolute und befragte sie auf ihre kontextuellen Einbettungen, kulturellen, politischen und historischen Aussagen sowie ermittelte vernetzende Verbindungen zwischen den Artefakten, Personen und Institutionen der Kunst, Kultur und Wissenschaft. Während der deutsche Sprachraum, insbesondere die Bundesrepublik oftmals den heuristischen Ausgangpunkt boten, zeigten die Untersuchungen den Einfluss von und Austausch zwischen weiteren europäischen aber auch transatlantischen Künstler:innen und Wissenschaftler:innen.
Die Analysen und Ermittlung dieser Informationen dienten zum einen dem Verzeichnen der erarbeiteten Informationen in der digitalen Bestandsliste und dem Online-Katalog des Kunstarchivs, worunter zudem die Digitalisierung von Korrespondenzen und Zeichnungen von Künstler:innen wie Franz Mark fiel. Zum anderen können damit Schlüsse auf die Rolle und Relevanz deutschsprachiger Kunst und deren Erforschung im globalen Kontext und in politischen Diskursen geschlossen und interdisziplinäre Perspektiven und Forschungen angetrieben werden. Auf diese Weise wirkte die Kollegiatin im Praktikum an der Förderung von Forschung und kultureller Bildung mit und erlangte Erkenntnisse im Bereich des Archivwesens.